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1. Abth. 2 - S. 27

1823 - Elberfeld : Büschler
Vi. Ztr. Kart V, bis ¿mit westph. Fried. 1520 —1648 27 König Franz folgte ihm auf der Ferse, eroberte Mayland und griff die Stadt P a v i a an. Die kaiserlichen Feldherrn waren in großer Verlegenheit: Vor ihnen^der viel stärkere Feind, welcher einer der Hauptstädte bedrängte; in ihrem Rücken das Gebiet des .Papstes, der mit Franz ein Bünd- niß geschlossen hatte; in ihrem Heere selbst Mangel aller Art und die Erschlaffung, die ein langer Rückzug er- zeugt. Allein ihr eigner Muth und Scharfblick, und das Glück, machten dieses Alles wieder gut. Schlacht bei pavia. 1525. — Der Befehlshaber, welcher Pavia vertheidigte, Don Antonio de Leyva, wankte nicht, sondern hielt eine harte Winterbelagerung bis zum Febr. 1525 standhaft aus. Unterdeß war dem kai- serl. Hec-.e eine Verstärkung aus Deutschland von 15,000 Lanzknechten unter dem tapfcrn Georg von Freu ads- berg oder Frundsberg gekommen, und den 28stcn Febr. griffen sie den König bei Pavia an. Pescara's schar- fes Auge hatte den rechien Angriffspunkt von einer Seite ausersehen, woher der König keinen Feind erwartete. Durch einen großen , mit Mauren umgebenen Waldgarten glaubte er seinen Rücken gedeckt, aber Pescara hatte durch dessen Mauren in der Nacht vorher einen Weg bahnen fas- sen, und brach nun stürmend hervor. Zu gleicher Zeit machte Leyva einen Ausfall aus der Festung, und Lannoy und Bourbon kamen von einer andern Seite. Da kam bald Unordnung in das französische Heer; die Schweizer in demselben flohen, gegen ihre Gewohnheit, bald vom Schlachtfelde, tapfer fochten die deutschen Miethstruppen in Franzens Heere, allein noch tapferer Georg von Frcunds- berg mir den Seinigen, und ihnen dankten die Feldherrn vorzüglich den Sieg; die Deutschen hieben ihre Landsleute aus Erbitterung, weil sie den Franzosen dienten, beinahe bis auf den letzten Mann nieder. — Dem König Franz war das Pferd erschossen, und zu Fuß vertheidigte er sich noch gegen einen Haufen Spanier, die ihn umringt hatten und nicht kannten. Zu seinem Glück kam ein französischer Edelmann, Pomperant, der unter Bourbon diente, dazu, erkannte den König und forderte ihn auf, sich dem Herzog zu ergeben. Aber mit Unwillen befahl der König, den Lan- noy herbeizurufen. Der Kampf hielt inne, bis dieser kam, und ihm übergab der König seinen Degen. Lannoy nahm ihn knieend an und überreichte ihm sogleich den seinigen : „Es scy ungeziemend, sagte er, daß ein so großer König vor einem Ünterthan des Kaisers waffenlos dasiehe." Vierzehn Tag nach dieser Schlacht war kein Feind mehr in Italien.

2. Abth. 2 - S. 29

1823 - Elberfeld : Büschler
Vi. Ztr Karl V. bis zum wcstph. Fried. 1520 — 1648 29 in der Gefangenschaft gewesen war, — und hielt seinen Vertrag nicht.' Er entschuldigte sich damit, daß seine Stan- de durchaus nicht in die Abtretung von Burgund willigen wollten, und bot daun eine große Summe Geldes für die Befreyung seiner beiden ältern Söhne an, die er statt sei- ner als Geißeln nach Spanien geschickt hatte. Aber Karl ließ ihm antworten: „Er verletze Treu und Glauben, die er ihm öffentlich und auch im besondern gegeben, und hand- le nicht, wie es einem Manne von edler Geburt und einem Fürsten gezieme. Wolle er cs leugnen, so erkläre er hie- mit, daß er die Wahrheit davon durch die Waffen erhär- ten und im Zweikampf beweisen wolle." Franz nahm die Herausforderung zwar mit Worten an, wußte aber der That selbst unter mancherlei) Vorwänden auszuweichen, und so mußten die Völker wieder mit ihrem Blute ausfechten, was der Herrscher Leidenschaft, Ehrgeiz und Zorn aufgeregt hatte. Der Krieg zwischen Karl und Franz brach von Neuem aus. L>ie kaiserlichen in Äom. 1527 — Vorher indeß war in Italien eine unerhörte That geschehen. Das kai- serliche Heer in Mayland stand jetzt unter dem Oberbefehl des Herzogs von Bourbon, nachdem der treffliche Pes- cara gestorben war. Das Land war ausgezehrt, die Be- fehlshaber ohne Geld, die Truppen murrten und forderten lhren Sold, alle Mittel der Beruhigung waren vergeblich; da brach das Heer plötzlich im Jan. 1527 gegen Rom auf, ohne irgend einen Befehl des Kaisers; man weiß nicht, ob nach Willen des Herzogs von Bourbon, welcher vielleicht große Planen des Ehrgeizes gefaßt hatte, oder aus einem raschen Entschlüsse der Menge, die in Rom Ucberfluß al- ler Bedürfnisse und eine reiche Beute zu finden hoffte. Ge- nug/ Bourbon gab dem allgemeinen Drange nach und kam nach einem sehr beschwerlichen Zuge vor Rom an. Es war ein Haufe, aus allen Völkern Europa's gemischt. Am liten May erging der Befehl zum allgemeinen Sturm der alten Welthauptstadt; Bourbon war einer der Ersten auf der Mauer, und sein Beispiel feuerte die Stürmenden an; aber kaum hatte er einige Augenblicke da oben mit dem Schwerdte gefochten, als ein Schuß ihn niederwarf. Die Seinigen mdeß drangen in die Stadt, und eine Plünderung und Verheerung, wie zur Zeit der Vandalen, wüthete nun meh- rere Tage in den Mauern derselben. Der Papst hatte sich mit seinen Getreuen in die Engetsburg geflüchtet; hier wur- de er einige Monate belagert, bis die Noth ihn zwang, eine Summe von 400,000 Ducaten zu versprechen, damit das völlig losgebundene Heer seinen Sold erhalten konnte.

3. Abth. 2 - S. 52

1823 - Elberfeld : Büschler
r 52 Vi. Ztr. Karl V. bis zum westph. Fried 1520 —1648. sondern auf die Vernichtung des Feindes ging. Er war schon gegen Türken und Franzosen zu Felde gezogen, und mit in der Schlacht bei Pavia, so wie bei dem Sturme auf Rom unter Bourbon gewesen. Zu chm gesellte sich auch der Haufen des Herzogs Ulrich von Würtemberg unter dem tapfernhans von Heydeck. Schärtlin faßte sogleich den Kriegsplan dahin ab, die sich bildende Kriegsmacht des Kaisers im Entstehen zu vernichten; denn Karl, der noch immer in Regensburg saß, hatte höchstens 8 bis 10,00.) Mann bei sich, und wartete der Hausen, die in Deutschland geworben wurden, und die aus Italien und den Nieder- landen heranzogen. Zuerst rückte Schärtlin gegen einen großen Werbeplatz des Kaisers in Schwaben, das Städt- chen Fuessen am Lech. Aber die Haufen zogen sich bei seiner Annäherung in Baiern hinab, und als er sie rasch verfolgen wollte, kam eben ein Bote von dem Rathe der Stadt Augsburg, deren besonderer Dicnstmann er war, mit dem Befehle, den friedlichen Boden des Herzogs von Baiern nicht zu betreten. Das bairische Haus hatte ge- droht, sich zu dem Kaiser zu schlagen wenn sein Gebiet verletzt werde; allein, wenn es völlig partheilos dastehen wollte, so hätte cs auch den Schaaren des Kaisers den Durchzug nicht gestatten dürfen. — Mit Beknmmerniß stand Schärtlin am Lech, ohne ihn überschreiten zu dürfen; denn er hatte noch Größeres im Sinne gehabt: wenn er die kai- serlichen Haufen rasch auseinander getrieben, wollte er auf Regensburg selbst ziehen. Die dort versammelte Kriegs, macht war noch so gering, daß der Kaiser wahrscheinlich die Flucht ergreifen mußte, und dann war Oberdeutschland für ihn verloren. — Schärtlin schrieb, „daß gewiß einst Hannibal nicht mit betrübterem Herzen von Italien abgezo- gen sey, als er zu dieser Stunde vom Baierlande." Aber schnell sich fassend beschloß er nun, die päpstlichen Haufen nicht nach Deutschland zu lagen. Nie war ein so wohlgerüstetes Heer in Italien aufgestellt worden; tapfere Schaaren, unter versuchten Hauptleuten, und von Eifer gegen die Protestanten erfüllt. Ihr Weg ging durch Tyrot; Schärtlin wollte ihnen denselben versperren, rückte in Eil- zügen gegen die Ehrenberger Klause und nahm die- sen wichtigen Paß durch Ueberrumpelung ein. Dann zog er gegen Inspruck und hätte sicher seinen Zweck erreicht, alle Passe zu besetzen, wenn nicht ein neuer Befehl von den Bun- deshäuptern angekommen wäre, Tyrol wieder zu räumen, weil der König Ferdinand, dem das Land gehörte, noch nicht den Krieg gegen den schmalkaldischen Bund erklärt habe. Gv zeigte sich gleich Anfangs die Halbheit und Zaghaftigkeit

4. Abth. 2 - S. 55

1823 - Elberfeld : Büschler
Der schrnalkcrldische Krieg. 1o46 und 47. 5l Kriege davon tragen werde. Auch scheint es fast, als habe die alte Eifersucht zwischen Fürsten und Städten selbst hier das völlige Einverständniß getrübt. Gewiß ist, daß der Mangel des letzteren die Hauptursache des Mißlingens war. Als das Heer vereinigt war, rieth Schärtlin, auch jetzt noch den Kaiser in Landshut zu überfallen und zu umzingeln ; aber man konnte darüber nicht einig werden, und die kostbare Zeit wurde wiederum versäumt. Der Kaiser dagegen benutz- te sie trefsiich; er zog alle spanischen und italienischen Hülfs- vülker, und die in Deutschland geworben waren, an sich, und als er sich stark genug hielt, rückte er die Donau hinauf nach Ingolstadt. Hier fing er an, ein starkes verschanz- tes Lager zu errichten ; denn i'm offenen Felde zu schlagen, wagte er noch nicht, bis der Grasvon Büren, der mit einem bedeutenden Heereshaufen aus den Niederlanden kam, zu ihm gestoßen sey. Die Bundcsverwandten waren ihm nach Ingolstadt gefolgt, und da entschlossen sie sich endlich sein Lager welches noch nicht ganz vollendet war, zu beschie- ßen, ob der Kaiser etwa zu einer Schlacht herausgelockt werden möge. ^ Am letzten des Augnstmonats, mit Anbruch des Tages, rückten sie heran; sie bildeten die Gestalt eines halben Mondes, und besetzten die Anhöhen umher mit ihrem Geschütz. In den Schaaren war Muth und Kampflust; ein kühner Sturm, im entscheidenden Augenblicke raschans- geführt, hätte leicht den Verbündeten einen vollständigen Sieg gewinnen können. Denn noch war ihnen der Kaiser an Kräften bei weitem nicht gleich, und sein Lager umgab erst ein einfacher Graben. Der Gedanke eines solchen Sturmes blieb den Bundesgenossen auch nicht fremd; nach einigen Nachrichten faßte ihn der Landgraf Philipp, nach andern aber Schärtlin, in dem Augenblicke, als das Feuer seiner zwölf großen Feuerschlangen die spanischen Haken- schützen wieder in das kaiserliche Lager zurückgetrieben hatte, aus welchem sie hervorbrechcn wollten. Allein Unentschlos- senheit und Uneinigkeit der Anführer vereitelten auch die- sesmahl die rasche Entscheidung. Der Kaiser, der mit groß- ßer Kaltblütigkeit den Seinigen Muth einredete und keine Gefahr scheute, gewann Zeit, die Verschanzungen zu vol- lenden, und nun konnte er ruhig zusehen, wie die Verbün- deten sich an seinem Lager müde schossen. Schärtlin konnte, wie er selbst erzählt, von der Zeit an kein Herz mehr zu diesem Kriege fassen, ,,denn er sehe keinen Ernst zü einem rechtschaffenen Kriege." Fünf Tage lang beschossen die Fürsten das kaiserliche Lager, ohne etwas Bedeutendes auszurichten; und als sie

5. Abth. 2 - S. 59

1823 - Elberfeld : Büschler
Der schmalkaldische Krieg. 154h und 47. S9 14. Die Schlacht bei Mühlberg. (24. April 1547.) Der Churfürst hatte es lange gar nicht glauben können, daß Karl selbst gegen ihn im Anzuge sey; nun da er ihn vor sich sah, brach er eilend die Brücke bei Meißen ab und führte sein Heer an dem rechten Elbufer hinab, um seine Haupt- stadt Wittenberg zu erreichen. Hier konnte er alle Mittel zu einer langen und tapfern Gegenwehr finden. Dem Kai- ser dagegen lag Alles daran, daß der Feind unterwegs schon angegriffen würde, damit der Krieg ein schnelles Ende ge- wönne. Eilend zog er daher an dem andern Elbufer, den Churfürstlichen fast zur Seite, und suchte nach einer Furth, um durch den Fluß zu kommen. Der Churfürst hatte bei dem Städtchen Mühlberg Halt gemacht. Noch spät am Abend ritt der Kaiser selbst mit seinem Bruder und dem Herzog Moritz am Ufer hin und nirgends wollte sich ein be- quemer Uebergang zeigen; denn die Elbe war hier 300 Schritte breit und das entgegengesetzte Ufer war höher als das diesseitige. Da führte der Herzog Alba einen jungen Bauern aus einem nahen Dorfe herbei, welcher ihnen eine Furth im Flusse zu zeigen versprach; die Sachsen hatten ihm zwei Pferde mitfortgeführt, aus Rache wollte er ihren Feinden diesen Dienst erzeigen. Moritz versprach ihm hun- dert Kronen und zwei andere Pferde. Unter dem Schutze eines dicken Nebels suchten nun am andern Morgen einige tausend spanische Hackenschützen durch die Furth an's andere Ufer zu gelangen. Ein Haufen von ihnen schwamm, nach abgeworfenem Harnisch, den Säbel zwischen den Zahnen, hinüber, eroberte einige Kähne und brachte sie zum Kaiser, sie wurden mit Schützen bemannt und diese feuerten nun auf die Sachsen am andern Ufer, wahrend die Reuter durch die Furth setzten und jeder einen Fußknecht hinter sich mit hinüber nahm. Darnach folgte auch der Kaiser, dessen Pferd der wegweisende Bauer am Zügel führte, der König Ferdinand, der Herzog Moritz, und'des Kaisers Feldherr, Herzog von Alba. Es war ein Sonntagmorgen. Der Churfürst wohnte dem Gottesdienste in Mühlberg bei, und als man ihm die Nachricht brachte, der Feind gehe über den Fluß, — und bald , er sey schon ganz nahe, konnte er es noch immer nicht glauben, und wollte den Gottesdienst nicht unterbrechen. Endlich, nachdem er vollendet, hatte er nur noch eben Zeit, seinem eilig abziehenden Heere zu folgen. Er gab Befehl, daß das Fußvolk nur streben solle, Wittenbergzu erreichen,

6. Abth. 2 - S. 109

1823 - Elberfeld : Büschler
m Dreißigjähriger Krieg. Der Graf von Mansfeld rückte gegen Wallenstein an die Elbe, wnrde zwar an der Dessauer Brücke zurückgetrieben, wandte sich aber mit kühner Entschlossenheit plötzlich nach Schlesien, um sich mit dem siebenbürgischen Fürsten Bcth- len Gabor zu vereinigen und den Krieg mitten in die östreichischen Lander zu versehen. Wallenstein war wider Willen gezwungen ihm mit feinem Heere zu folgen. Nach beschwerlichen Zügen kam Mansfeld in Ungarn bei Berhleu an. fand aber keine gute Aufnahme weiter nicht wie jener erwartet harre, große Geldsummen mitbrachte. Verfolgt von Wallenstein, vom Rückwege abgeschnitten, ohne Mittel, sich in dem fernen Lande zu behaupten, verkaufteer Geschütz und Heergcräth, entließ seine Krieger, und nahm mit kleinem Ge- folge den Weg durch Bosnien und Dalmatien nach Venedig. Von da wollte er nach England schiffen, um dort von neuem Geld zu holen. Aber in dem Dorfe Urakowitz bei Z a ra über- wa tigte die übermenschliche Anstrengung seinen starken Körper. Er wurde krank. Als er die Annährung des To- des fühlte, zog er seinen Kriegsrock an, gürtete seinen De- gen um, und erwartete stehend, auf zwei Kriegsgenossen geiützt, sein Ende.^ Er starb den 20 November 1620, im 46,reu Jahre seines Alters. In Spalatro liegt er begraben^ In diesem selben Jahre starb auch sein Freund, der Hergog E hri stia n von Braunschweig, erst 29 Jahre alt; -und.so hatten die Protestanten ihre besten Anführer verlo- ren. Der König Ehristian von Dänemark konnte sie nicht ersetzen; ihm fehlte der kriegerische, entschlossene Sinn. Odwohl Riedersachsen durch Wallensteins Abzug sehr er- leichtert war, konnte er es doch nicht gegen Tilly verthei- digen, sondern wurde von ihm am 24. August bei Lutter am Barenberge im Hanöverschcn gänzlich aufs Haupt geschlagen und verlor sein ganzes Geschütz und 60 Fahnen. Im Jahr 162/drang Gallenstein wieder durch Schlesien nach Norddeutschlaud vor, durchzog Brandenburg undmeck- lenourg, und fiel mit Tilly in Holstein, um den däni- schen König ganz aus Deutschland zu vertreiben. Das Land war bald , bis auf einige feste Platze, erobert, dann auch Schleswig und Jüctand überschwemmt, und oer König mußte auf seine Inseln fliehen. Die eroberten Lan- der aber wurden .auf so unmenschliche Weise von den wil- den Schaaren verwüstet, daß die Erzählung schon Schau- der erregt. Wallenstein Herzog -von Mecklenburg, 16^8. — Wallengerns Heer war unterdeß bis auf 100,009 Mann an- gewachsen , und der unbegreifliche Mann betrieb die Wer- bungen um so eifriger, je mehr die Feinde verschwanden.

7. Abth. 2 - S. 71

1823 - Elberfeld : Büschler
71 Karl V. Morltz von Sachschm irbermütbiger Fremdling, wie Granvella , des Reiches An- gelegenheiten ordnen sollte, war ein gerechter. Weniger haben des Kaisers Handlungen, als seine Gesinnung gegen die Deutschen, ihm diesen demüthigenden Kriegs von Morin zugezogen.—Der Markgraf Albrecht führt in seiner , Erklärung eine Beschwerde auf, die noch sonderbarer er- scheint, aber eben jene» Ucbermuth der Fremden gegen un- ser Volk zur Quelle hat. Er eifert gegen den Geschicht- schreiber des schmcukaldischen Krieges, Ludwig von Avila, und nennt ihn einen Lugner und boshaften Menschen, „denn er rede in seinem Buche so verächtlich von den Deutschen, als wenn sie ein wildes und unbekanntes Volk wären, von Dessen Herkommen und Ursprung man nichts wisse." Der Kaiser wiederum, dessen Handlungen besser waren, als jene Erklärungen sie darstellten, antwortete, im Gefühl seiner Würde, nichts darauf, als, „daß die Be- schuldigungen der beiden Fürsten so kindisch, los und un- gereimt seyen, daß sic den Ungrund in sich selbst enthielten, und den Unfug derjenigen, die sie erdichtet, genugsam an den Tag legten." Ihr Unternehmen verlor auch bald in der öffentlichen Meinung dadurch sehr viel, daß der Markgraf Albrecht mit seinen Leuten als Mordbrenner und Räuber auf dem plat- ten Lande Verheerungen anrichtete. Moritz und der junge Landgraf Wilhelm von Hessen, die sich besserer Absichten bewußt waren, trennten sich daher von ihm und ließen ihn allein schalten. — Der Kaiser war in der größten Verle- genheit; es fehlte ihm an Truppen so wie an Gelde, und in der Roth mußte der König Ferdinand Unterhandlungen mit Moritz anfangen. Da sie indeß nicht zu einem schnellen Ende führten, und Moritz die Absicht des Kaisers, nur Zeit zu gewinnen, wohl merkte, so brach er plötzlich aus Schwaben mit seinem Heere gegen Tyrol auf, um ihn wo möglich zu überfallen. Er zog so schnell, daß er eher kam, als sein Ruf; die Ehrenberger Klause kam in seine Hände, und hätte ihn nicht eine Meuterei in einem seiner Fähnlein.einen ganzen Tag aufgehalten, so würde er sogar den Kaiser in Jnsprnck noch gefunden haben. Erst in der Nacht vorher war dieser im schrecklichsten Regenwetter nach Trient entflohen; er selbst, seiner Krankheit wegen, in ei- ner Sänfte; sein Bruder, der gefangene Ehnrfürst Johann Friedrich, und der übrige Hofstaat, zu Pferde, manche so- gar zu Fuß. Diener mit Fackeln mußten durch die enge Passe in den Tyroler Gebirgen den Weg erleuchten. Aust- in Trient war keine Sicherheit, nach wenig Stunden Rast ging die Reise durch rauhe Gebirge wetter nach dem Flecke«

8. Abth. 2 - S. 201

1823 - Elberfeld : Büschler
Siebenjähriger Krieg. . 201 sondern der Graf Brühl nichts als Neutralität versprach, so glaubte Friedrich, einer zweideutigen Macht in seinem Rücken die Waffen nicht in den Händen lassen zu dürfen, und griff zur Gewalt. Die sächsischen Krieger, 17,000 an der Zahl, hatten siel) unerwartet überrascht, in Eile, ohne Gepäck und Vorräthe, in. das enge Thal der Elbe zwischen Pirna und der Festung Königsstein gezogen und ein ver- schanztes Lager angelegt, welches mit Gewalt nicht-zu erobern war. Dieser Entschluß war der tüchtigste, und für Friedrich nachteiliger, als wenn sie, über die Ge- birge nach Böhmen ziehend , sich mit dem östrcichischen Heere vereinigt hätten. Denn dieses Heer, noch ungeordnet und schwach, hätte des Königs erstem Angriff auf Böhmen anch mit den Sachsen wohl nicht widerstanden.nun aber mußte derselbe eine lange, kostbare Zeit mit der Einschließung und Bewachung der Sachsen verlieren; das kaiserliche Heer fand Raum, sich zu sammeln; und war es geordnet, so mogte es auch die Sachsen durch eine glückliche Schlacht be- freien. Das Ereffen bei Lowositz am 1. Oktober 1756.— Dieses versuchte in der Thal der kaiserliche Feldmarschall Brown, nachdem der König vier Wochen in Sachsen anf- gehalten war. Er ging am 30. September bei Bndin über die Eger und zog gegen die von den Preußen besetzte Stel- lung in den Gebirgen, die Böhmen von Sachsen trennen. Der König indeß rückte ihm mit einem Theile seines Heeres entgegen. Aber es war nur ein kleiner Haufe, 24,000 Mann gegen 70,Wo; die übrigen hatte er zur Bewachung der Sach- sen zurücklassen müssen; und die Oestreicher waren von dem besten Feldherrn angeführt, welchen sie besaßen. Dennoch mußte das kühne Wagestück unternommen werden; und es gelang. Am 1. Oktober trafen die beiden Heere bei dem Stäbchen Lowositz zusammen. Die Gegend war hier noch gebirgigt, der östreichische Feldherr konnte sein Heer nicht ganz entwickeln, besonders konnte die Reiterei nicht viel Theil an der Schlacht nehmen; aber desto heftiger war das Feuer aus dem groben Geschütz und dem Gewehr, worin die Preußen schneller waren. Ihnen gegenüber standen je- doch nicht mehr die Oestreicher der schlesischen Kriege, son- dern ein Heer, zehn Jahre hindurch auf das Beste geübt, rascher und gewandter als je, und mit trefflichem Geschütz versehen. Schon war es hoch am Mittage, die Tapferkeit der Preußen konnte der Standhaftigkeit der Oestreicher nichts abgewinnen; durch das sechsstündige, heftige Feuer hatte sich der linke preußische Flügel verschossen, die Soldaten forderten Patronen und waren uumuchig, daß sie fehlten.

9. Abth. 2 - S. 202

1823 - Elberfeld : Büschler
202 Vii. Ztr. Vom westph. ffticb» bis jetzt. 1648 — 1823. Da rief der Herzog von Bewern, der diesen Flügel befeh- ligte: „Laßt euch das nicht irre machen! habt ihr nicht gelernt, den Feind mit gefälltem Gewehr anzugrei- fen?" Und auf dieses Wort schließen sie ihre Reihen und dringen unaufhaltsam in die Oestreicher; kein Widerstand hilft; wie ein reißender Strom werfen sie Alles vor sich nieder, und das Städtchen Lowositz wird im Sturme genom- men. — Dieser Augenblick entschied; der Feldmarschalt Brown, obgleich nur ein geringer Theil seiner Schaaren im Gefechte gewesen war, trat den Rückzug an und führte sein Heer wieder über die Eger nach Budin. Der König Friedrich hatte in dieser Schlacht die neue bessere Kriegsweise der Oestreicher kennen gelernt und fühlte im Voraus, welch harter Kampf ihm bevorstehe. Auf der andern Seite hatte ihn auch die unübertreffliche Tapferkeit seines eigenen Heeres wahre Bewunderung eingeflößt, und er schrieb darüber: „Jetzt habe ich gesehen, was meine Krieger vermögen. Nie haben sie solche Wunder der Ta- pferkeit gethan, seit ich die Ehre habe, sie anzuführen. Gefangcniröhmung der Sachsen. Oktober-1756. — Die dringendste Nothwendigkeit war es jetzt für ihn, dem Aufenthalte, den ihm das sächsische Heer verursachte, ein Ende zu machen. Dieses Heer war zwar in der bedräng- testen Lage, aber mit heldenmüthiger Standhaftigkeit hielt es alle Entbehrungen aus. Schon lange fehlte Benschen und Thieren der nöthigste Unterhalt; wenn nicht Alle zu Grunde gehen sollten, so mußte bald Errettung kommen. Man wußte im Lager bei Pirna, daß der Feldmarschall Brown im Anzüge war, und hoffte in gespannter Erwar, rung bald seine Feldzeichen statt der preußischen auf den Höhen zu erblicken; da drang plötzlich das Biktoriaschießen der Preußen, wegen der Lowositzer Schlacht, ans allen Schluchten und Thalern hundertfach wiederhallend , und von jedem der, in Schlachtordnung aufgestellten, Haufen in stetem Lauffeuer durch Berge, Wälder und Dörfer wieder- holt, in das sächsische Lager. Es machte einen furchtbaren Eindruck auf Hie schon auf's Neußerste gebrachten Krieger. Und als auch der letzte Versuch zur Rettung, nach Böhmen sich dnrchznschlagen, sowohl durch Wind und Wetter und furcht- baren Regen , als durch die Wachsamkeit der Preußen, .miß- lang, und die Krieger nun drei Tage lang nichts gegessen und nicht geschlafen hatten und von Mattigkeit niedersan- ken, legren die 14,000 Mann, die übrig geblieben waren, mit ihrem Anführer, dem Grafen Rutowsky, am 14. Ok- tober die Waffen nieder. Sie hatt^ als tapfere Männer das Aeußerste ertragen, und ein besseres Loos verdient. —

10. Abth. 2 - S. 161

1823 - Elberfeld : Büschler
Die Türken vor Wien. 168.3. 161 gen. Da rief er mit lauter Stimme die deutsche» Re..er zu Hülfe, welche ihm gefolgt waren; sie eilten herbei, bra- chen in den Feind, befreitenden König, und bald flohen die Türken auf allen Seiten zurück. Mer alle diese Gefechte schienen nur Vorspiele zu der großen Schlacht zu seyn, welche das Schicksal des Krieg s entscheiden mußte; man sah noch da.» unermeßliche Lag/r der Türken mit vielen tausend Gezelten, uno ihr Geschütz feuerte noch gegen die Stadt. Der Oberfeldherr hielt einen Rath, ob noch diesen Abend die Schlacht fortgesetzt werden oder die Krieger bis zum andern Morgen ruben sollten. Da ward ihm berichtet, daß die Feinde schon allenthalben auf der Flucht zu seyn schienen; und so war cs. Ein un- widerstehlicher Schrecken war über sie gekommen; sie siohen mit Zurücklassung des Lagers und alles Gepäckes und bald flohen auch die, welche noch aufdre Stadt geschossen harten. Die Beute im Lager war unermeßlich; man schätzte sie auf 10 Millionen, und das Zelt des Gropocziers allein auf 400,000 Tdaler; in Oer Kriegs. Lasse wurden 2 Millionen gefunden. Der König von Polen, der allein 4 Millionen Gulden als seinen Antheil erhielt, schrecot darüber und über dre große Freude der geretteten Einwohner Wiens, in einem Briefe an seine Gemahlin folgendermaßen: „Das ganze feindliche Lager, sammt dem Geschütz uno einem un, chiba- ren Reichthum rsi in unsere Hände gefallen. Die Kameel'e und Maultbrere, sammt den gefangenen Türken, werden heerdenwerse ßortgerricben. Des Großveziers Erbe bin ich geworden. Das Feldzeichen, welches ibm pstegt oorgetragen zu werden, nebst dem mahomedanifchen Panrer, womit ryn der Sultan für diesen Feldzuge beehrt hatte, dw Gezeite, Wä- gen und Gepäcksind mrrzu tzhei! geworden, und sind allein euxu ge wn den erbeuteten Kochernmehrere lausend Thaler werlh. Was er sonst von verschiedenen Ergötztichkerten .n seinen Gezel- ten gehaot, als insonderheit ferne Baostuben und Gurten/ den Springbrunnen, und mancherlei seltenen Tyreren/ wärezuweir äustig zubeschreideu. — Heute Morgen war ru- nr der Stadt und fand, daß sie sich kaum über fünf Tage hálle hatten können. — Niemals ist so große, m kurzer Zert ge, fertigte Arbeit mit Menschen Augen gesehen worden, wie durch Minen gewaltige Steine uno Felsen durchbrochen wor- den sind. — Ich mußte -auge mir dem Vezrer sechren, brs der linke Flügel mir zu Hülfe kam. Da waren um mich her der Lhurfürst von Baiern, der Fürst von Waiveck Uno viele andere Reichsfürsten, dre mrch umhalseten und küßten. .Die Heerführer faßten mich bei den Hansen usv Füßen, die Ober- sten mit ihren Regimentern zu Roß und Hup riefen mar zu: Koyir.d. G. 2r Lh.-5te Änfl, , -11.
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